An dieser Stelle finden Sie weiterführende Informationen und Buchvorschläge zu den auf dieser Internetseite genannten Namen und Begriffen. Den hier genannten Menschen verdanken wir wesentliche therapeutische Erkenntnisse, die Basis der Ausbildung sind.

 

Namen

David Boadella
Bert Hellinger
Hetty Draayer
Viktor Frankl
John Bowlby
Wilhelm Reich
Sigmund Freud
 

Begriffe

Biosynthese
Familienaufstellungen
Atem-Meditation
Logotherapie
Bindungstheorie
Künstlerischer Ausdruck
 

 

Namen

 

David Boadella

David Boadella, geboren 1931, Dr. h. c., studierte Psychologie, Literatur und Pädagogik. Nach seiner Therapieausbildung, die auf den Erkenntnissen Wilhelm Reichs basierte, arbeitete er zunächst in eigener körperpsychotherapeutischer Praxis. Parallel dazu schrieb er Artikel und begründete die Fachzeitschrift „Energie & Charakter”. Seit 1983 lehrt er seinen Therapieansatz, den er Biosynthese nennt. Zusammen mit seiner Frau Sylvia Specht Boadella gründete er das Internationale Institut für Biosynthese (IIBS) mit Sitz in Heiden (Schweiz). Diesem sind Ausbildungsinstitute in 20 weiteren Ländern angeschlossen.

David Boadella veröffentlichte mehrere Fachbücher und eine wesentliche Biographie Wilhelm Reichs. Er kann auf seine weltweite Vortragstätigkeit zurückblicken und engagierte sich an prominenter Stelle in verschiedenen internationalen Berufsorganisationen.

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Bert Hellinger

Bert Hellinger, geboren 1925, ging nach dem Studium der Philosophie, der Theologie und Pädagogik als Mitglied eines katholischen Ordens nach Afrika. Dort arbeitete er unter anderem als Schulleiter. Nach 16 Jahren kam er zurück nach Deutschland, begann eine psychoanalytische Ausbildung und verließ den Orden. Während dessen fand er großes Interesse an moderneren Therapieansätzen und beschäftigte sich unter anderem mit Gestalttherapie, Transaktionsanalyse, Hypnotherapie, NLP und systemischer Familientherapie. Durch seine Arbeit in eigener Praxis entdeckte er, dass nicht nur selbst erlebte Schwierigkeiten aus der eigenen Kindheit unser Erwachsenenleben beeinflussen können, sondern auch unverheilte seelische Wunden unserer Vorfahren. Mit der Technik des Familienstellens können diese generationsübergreifenden Einflüsse sichtbar gemacht und Lösungen gefunden werden.

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Hetty Draayer

Hetty Draayer wurde 1917 auf Ost-Java geboren. Sie wuchs von ihrem fünften Lebensjahr an in den Niederlanden auf, ging jedoch mit ihrem Mann und ihren Kindern wieder zurück nach Indonesien. Während des Zweiten Weltkriegs geriet sie dort in japanische Kriegsgefangenschaft. Nach ihrer Rückkehr begab sie sich mit vielen Fragen auf die Suche nach ihrem eigenen inneren Weg.

Über Hatha- und Raja-Yoga und die Arbeit von Karlfried Graf Dürckheim fand sie zur Meditation. Aus der Stille heraus entwickelte sich für sie die Tiefe und Weite des Beckens mehr und mehr zum Zentrum ihres Seins. Von dort her atmend, erschlossen sich ihr ursprüngliche Verbindungen zwischen dem Körper, unserer Seele und der geistigen Welt.

Ab 1970 und bis ins hohe Alter begleitete sie Menschen einzeln und in Meditationsgruppen bei ihrem Ganz- und Heilwerdungsprozeß. Dabei ging es ihr immer um die persönliche Weitergabe ihrer Erkenntnisse und ihres Wissens, indem Sie die Essenz westlicher Tradition mit Elementen östlicher Wege verbindet.

Hetty Draayer ist in ihrer Heimat, den Niederlanden, sehr viel bekannter als im deutschsprachigen Raum. Trotzdem hat sie über ihre Bücher und ihre Schülerinnen und Schüler auch hier sehr viele Menschen mit ihrer Arbeit erreicht.

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Viktor Frankl

Viktor Frankl, geboren 1907, beschäftigte sich bereits als Schüler mit psychologischen und philosophischen Fragen. Mit Anfang Zwanzig benutzte er erstmals den Begriff „Logotherapie” (gr. logos = Sinn, aber auch Vernunft, Sprache, Rede usw.) und begründete damit sein Lebenswerk. Er wurde Facharzt für Neurologie und Psychiatrie.

Nach 1938 durfte er aufgrund seiner jüdischen Abstammung nicht mehr frei arbeiten. Das Angebot, nach Amerika auszuwandern, lehnte er ab, weil er seine Eltern hätte zurücklassen müssen. 1942 wurden er, seine junge Frau und die Eltern nach Theresienstadt deportiert und von dort nach Auschwitz. Alle Angehörigen kamen ums Leben.

Seine Zeit im KZ beschreibt er in einem Buch, das er im Jahr seiner Befreiung innerhalb von 9 Tagen diktierte. Es trägt den Titel ”... trotzdem Ja zum Leben sagen” und wurde, hauptsächlich in Amerika, zu einem Bestseller mit über 10 Millionen verkauften Exemplaren.

Zusammen mit seiner zweiten Frau konnte er nach dem Krieg eine über 50 Jahre andauernde berufliche Karriere erleben. Er veröffentlichte etwa 30 Bücher, die in viele Sprachen übersetzt wurden, bekam weltweit 29 Ehrendoktorwürden, einen eigenen Lehrstuhl in Amerika und ist hier bei uns trotzdem noch relativ unbekannt. Das liegt möglicherweise daran, dass er keine Psychotherapie im herkömmlichen Sinn entwickelte, sondern eher eine Schulung für Therapeuten, die sehr deutlich in den Bereich der Philosophie reicht. Es geht ihm mehr um das Weltbild des Therapeuten, als um seine Techniken.

Buchempfehlung: Viktor Frankl: ...trotzdem Ja zum Leben sagen. Kösel Verlag.

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John Bowlby

John Bowlby, geboren 1907, studierte Medizin und Psychologie. Er begann bereits während des Studiums mit seiner psychoanalytischen Ausbildung. Im Krieg arbeitete er als Armeepsychiater, danach wurde er damit beauftragt, eine Abteilung für Kinderpsychotherapie aufzubauen. 1951 wurde eine von ihm verfasste Studie zum Zusammenhang zwischen mütterlicher Pflege und seelischer Gesundheit veröffentlicht, die er im Auftrag der WHO angefertigt hatte. 1957 veröffentlichte er das, was heute als Bindungstheorie bezeichnet wird, in drei sehr umstrittenen Vorträgen. Es folgten einige Bücher mit den Themen Bindung, Trennung und Verlust.

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Wilhelm Reich

Wilhelm Reich, geboren 1897, war schon sehr jung ein enger vertrauter Sigmund Freuds. Als er mit seiner psychoanalytischen Arbeit an Grenzen stieß, fing er an, körperliche Haltungen und Verspannungen in die Therapie mit einzubeziehen. Diese chronisch gewordenen Über- oder Unterspannungen nannte er den Charakterpanzer (Charakter = Persönlichkeit). Der Charakterpanzer entsteht als Folge der Verdrängung und hält diese gleichzeitig aufrecht.

Durch gezielte Bearbeitung der betroffenen Muskulatur kommt es zur Freisetzung von Bildern und gehaltenen Gefühlen. So wird es zum Beispiel möglich, Erinnerungen wach zu rufen, die aus Zeiten vor der Sprachentwicklung stammen. Damit hat er einen bedeutenden Beitrag zur Weiterentwicklung der Psychoanalyse geleistet. Viele der aktuellen Körperpsychotherapien beziehen sich auf seine Erkenntnisse, zum Beispiel auch die Biosynthese-Therapie.
Später entfernte sich Wilhelm Reich von der Psychotherapie, um andere Forschungsarbeiten zu unternehmen. Diese sind zwar bis heute sehr umstritten, wirken aber immer noch nach.

Buchempfehlung: David Boadella: Wilhelm Reich. Schirner Verlag.

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Sigmund Freud

Sigmund Freud, geboren 1856, gilt als der Begründer der modernen Psychotherapie. Durch ihn bekam sie erstmals eine systematische Erforschung der Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten seelischer Erkrankungen. Er arbeitete zunächst mit Hypnose. Aus seinen Erkenntnissen mit diesem Verfahren entwickelte er eine ganz neue und andere Behandlung, die er „Psychoanalyse” nannte.

Etwa ab 1900 wurden er und seine Veröffentlichungen zunehmend wahrgenommen. Viele seiner Aussagen haben bis heute Bestand, manches sieht man allerdings inzwischen auch in psychoanalytischen Kreisen anders und ganz viel wurde im Laufe der Jahre ergänzt, verfeinert und gründlicher erforscht. Auch viele neuere Therapierichtungen beziehen sich in ihrem Grundverständnis auf Erkenntnisse, die wir Sigmund Freud verdanken.

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Begriffe

 

Biosynthese

Die von David Boadella begründete Biosynthese-Therapie ist eine körperorientierte Psychotherapie. Sie arbeitet daran, Fühlen, Denken und Handeln so in Einklang zu bringen, dass es dem hilfesuchenden Menschen gelingt, in Verbindung mit seinen Gefühlen, aus einsichtigen Gründen (Denken), zielgerichtet zu handeln. Je nachdem, in welchem dieser drei sein Leben gestaltender Bereiche er einen Mangel erlebt, gilt es ihm zu helfen.

Die Biosynthese ist ein sanftes Verfahren, das sich sehr an den Möglichkeiten des Klienten orientiert und vermeidet, ihn zu überfordern oder zu bedrängen. Sie wurde 1998 als erste körperpsychotherapeutische Methode vom Europäischen Verband der Psychotherapie (EAP) wissenschaftlich anerkannt.

Buchempfehlung: David Boadella: Befreite Lebensenergie. Schirner 2009.

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Familienaufstellungen

Familienaufstellungen, wie wir sie bei Bert Hellinger gelernt haben, sind ein Werkzeug innerhalb der Psychotherapie. Sie erweitern die Behandlungsmöglichkeiten, die durch Sigmund Freud und Wilhelm Reich begründet wurden. Während man sich dort im Wesentlichen mit der persönlichen Kindheit beschäftigt, also mit dem, was man selbst in dieser Zeit erlebt oder auch nicht erlebt hat, schaut man mit den Familienaufstellungen in die Familiengeschichte, also auf das Schicksal der eigenen Vorfahren.

Eine der wesentlichen Entdeckungen Bert Hellingers ist die Wirkung von Familienschicksal in der Vergangenheit auf das persönliche Leben heute. Eine solche Verbindung zu erkennen und zu lösen, ist Aufgabe der Familienaufstellung. In der Regel geschieht dies in einer Gruppe. Es gibt jedoch auch Möglichkeiten, mit dem Patienten alleine zu arbeiten.

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Atem-Meditation

Die Atem-Meditation nach Hetty Draayer ist ein innerer Weg, der unseren Körper nutzt, um darin seelische und geistige Themen zu erkennen und zu erlösen. Mit Einspürübungen und stiller Meditation lernen wir uns immer tiefer gehend kennen und verstehen. Der Atem steht dabei im Mittelpunkt.

Das bewusste Atmen verbindet unsere Innenwelt mit der Außenwelt. Im Ausatmen können wir Altes und Gehaltenes lösen und loslassen, im Einatmen bekommen wir Neues, Inspirierendes und Belebendes geschenkt. Wenn wir dies regelmäßig üben, gelangen wir in unsere eigene Tiefe, zu unserem Selbst, zu dem, wer wir von unserem Wesen her wirklich sind.

Die Atemmeditation ist auch ein Weg, der zur Bewusstwerdung führt, also ein Weg, der uns ermöglicht uns selbst zu verändern.

Buchempfehlung: Hetty Draayer: Finde dich selbst durch Meditation. Schirner Verlag.

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Logotherapie

Die Logotherapie geht von der Beobachtung aus, dass der gesunde Mensch weder nach Lustbefriedigung noch nach Macht strebt, sondern nach einem Sinn in seinem Leben. Dieser kommt immer mehr Menschen abhanden. Trotz materiellen Wohlstands, trotz relativer Sicherheit und trotz nahezu unbegrenzter Möglichkeiten, entsteht ein Leiden an Sinnlosigkeit, auch zunehmend schon bei jungen Menschen.

In der von Viktor Frankl begründeten Therapie geht es nicht um das Streben nach Glück, Erfolg oder Selbstverwirklichung, sondern um das menschliche Urbedürfnis nach einem Sinn, einem Grund, glücklich oder erfolgreich zu sein. Das Gefühl von Glück ist demnach die Folge eines als sinnvoll erlebten Daseins. Und es geht darum, nicht sich selbst, sondern Werte zu verwirklichen. Selbstverwirklichung ist die Folge solchen Handelns.
Diese Sicht wird bestätigt von Erkenntnissen aus der Hirnforschung, wonach unser Gehirn auf eine produktive Spannung ausgelegt ist, die zur Sinnsuche motiviert, und nicht auf Entspannung.

Viktor Frankl hat sich, aus eigener leidvoller Erfahrung, sehr mit schweren Schicksalen befasst. Für ihn ist, ein Schicksal so in Würde zu ertragen, dass man dadurch vielleicht sogar zum Vorbild oder Leitbild für andere wird, die größte und sinnhafteste menschliche Leistung überhaupt.

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Bindungstheorie

Die von John Bowlby formulierte Bindungstheorie geht davon aus, dass es ein biologisch sinnvolles, angeborenes Bedürfnis nach enger und gefühlsintensiver Beziehung zu anderen Menschen gibt. Sie beschäftigt sich damit, wie diese Bindungen entstehen und sich im Laufe des Lebens verändern. Nach anfänglicher Ablehnung aus psychoanalytischen Kreisen sind die Erkenntnisse der Bindungstheorie heute wesentlicher Bestandteil verschiedener psychotherapeutischer Verfahren geworden.

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Künstlerischer Ausdruck

Elemente aus dem künstlerischen Bereich werden schon lange in der Psychotherapie genutzt. Sie dienen auf verschiedenen Ebenen. Durch das Malen oder die körperliche Bewegung ist es oft sehr direkt und unzensiert möglich, Unbewusstes an die Oberfläche zu bringen und auszudrücken. Wir finden Zugang und geben dem Gehaltenen eine Gestalt, die greifbar und begreifbar wird.
Künstlerische Techniken dienen aber auch dazu, das in der Therapie Erlebte in den Alltag zu übertragen. Malen und Bewegung sind fast immer und überall möglich, auch ohne Begleitung. Sie können Halt und Unterstützung geben - in Zeiten mit sich selbst.

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